#eineArmlaenge am Arsch

Sorry, German only – about recent events in Cologne:

Eigentlich wollte ich seit Dienstag Abend einen neuen Blogpost für Miss Kittenheel fertig machen, die Bilder stehen – aber ich kann gerade nicht über meine Hütchen des Jahres schreiben während mir die Hutschnur platzt.  Mit den Übergriffen in Köln tue ich mich schwer genug – die Nachlese mit Verhaltensregeln für Frauen bringt mich seit Tagen in Rage. Eine Endlosschleife der Wut aus der mich weder schöne Bilder auf Instagram noch mein Blog herausholen.

#eineArmlänge am Arsch – das ist #VictimBlaming

Ich kenne den (Kölner) Karneval und seine Schattenseiten, ich lebe neben einem Ausgehviertel im Pott. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe ist für mich kein Neuland. Aber diese Vehemenz ist alarmierend. Wir müssen als Gesellschaft zeigen das ein solches Verhalten nicht tragbar ist. Frauen sind kein Freiwild. Nirgends. Egal von wem, ohne Entschuldigung. Nein heißt Nein! Wir haben ein Anrecht auf den öffentlichen Raum. Alleine. Im Minirock oder mit Kopftuch. Unabhängig davon welche Hautfarbe oder Sozialisierung wir haben. Der marodierenden (Klein-)gruppe wie am Kölner HBF ist, im Gegensatz zum Einzeltäter, kaum durch selbstbewusstes Auftreten, einem Selbstverteidigungskurs oder der neuen Maßeinheit der kölschen Armlänge beizukommen.

An dem Silvesterabend in Köln wurden mitunter anscheinend sowohl Polizei als auch Passanten zum Teil daran gehindert den Frauen zu Hilfe zu kommen. Das ist etwas was ich aus eigener Erfahrung bis jetzt nicht aus dem Karneval kenne. Als sich mir mal zu Karneval ein sternhagelvoller Engländer gegen meinen Willen und vergebliche aber vehemente Gegenwehr in mein Dekolleté stürzte, waren es seine Freunde die ihn von mir wegzerrten. Sie zerrten ihn von mir weg und haben nicht meine Freunde oder andere daran gehindert mir zu helfen. Sie haben ihn nicht angefeuert. Für diese Jungs war ich keine Schlampe, die es nicht besser verdient hatte, weil ich feiern war, weil der Ausschnitt tief war. Nein, ER, ihr Freund war ihnen zu entgleist. Zu peinlich um es wie einen beiläufigen Klaps auf den Hintern zu ignorieren.

 

Ich bin wütend und besorgt. Ich werde sehen was ich hier vor Ort in  Bochum selber tun kann damit sich nicht nur solche Massen-Delikte wie in Köln am Silvesterabend in meiner Stadt nicht wiederholen, oder uns wenigstens nicht unvorbereitet überrollen. Übergriffe wie beim Oktoberfest als Brauchtum abzutun ist nicht mein Ding und ebnet Angriffen im öffentlichen Raum den Weg. Sensibilisierung, Anlaufstellen und Krisenmanagement können dem entgegensteuern. Deswegen ist mir (m)ein Antrag für die nächste Ratssitzung momentan wichtiger als eine Jahresschau meiner Hütchen. Die Hütchen können ein paar Tage warten. Politik braucht  Zeit und (leider) immer wieder einen #Aufschrei.

Video
Kommentar: Sonia Seymour Mikich, WDR, zur Silversternacht in Köln
05.01.2016 21:00 Uhr
http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-145657.html