O’zapft is! Meine Liebe zu Dirndl und Trachten ist nicht gerade neu. Angefangen hat mein persönliches Revival als ich in England gelebt habe. Auch wenn das Dirndl, das wir so kennen und mögen eigentlich erst in den 1930ger Jahren neu erfunden wurde. Aber richtig traditionell ist nur bedingt meins. Der Look mit den üblichen Rüschenblusen mit Puffärmeln ist mir meist zu viel. Zumindest an mir.
O’zapft is! These are the traditional words that open the Munich Oktoberfest. My infatuation for dirndl and traditional clothing isn’t a new thing. Actually my personal revival started when I still lived in England. Even though the dirndl is a reinvented folkloristic uptake from the 1930s. (Sorry, the easily linkable literature I found is in German). But really traditional isn’t mine anyway. I prefer a look without the ruffled blouses with pouf sleeves.
Auch wenn es mittlerweile recht nette Dirndl unter 150 EUR gibt, ist ein gutes Dirndl kein preiswerter Spass. Viele Gelegenheiten eines zu tragen haben (oder schaffen sich) viele von uns nicht. Deswegen ein weiteres Dirndl Marke Eigenbau. Traditionell ist nur das Samtmieder.
Even if you can get quite nice Dirndls now for unter 150 EUR, good ones don’t come cheap. A lot of us lack the occasions or they don’t create those opportunities to wear one. So here is another self styled dirndl. The only traditional clothing is the velvet corsage.
Das hier ist eine fröhlichere Variante zu der dunklen Version mit meinem Trachtenmieder. Rock und Bluse gehören, wie auch in der anderen Variante, zu den Dingen, die ich im Alltag trage. Die Tasche der Wahl ist eine Clutch aus Raffia.
This is variaton to the dark drindl look with my traditionally styled corsage. Skirt and blouse are part of the things I wear most days. The bag of choice is a raffia clutch.
Der ganze Look hat für mich einen Hauch Rokoko. Der Rock ist von LindyBop mit einem Bordürendruck. Das Thema ist Venedig.
The entire look has for me a certain rokoko flair. The skirt is from LindyBop. The lovely border print features Venice.
Wieder mal ein „Novelty-Print“ – diesmal mit dem Canale Grande in Venedig.
Another novelty print of mine – this time with the Canale Grande in Venice.
Die Kette ist Vintage. Die Blumen passen gut zu Trachten und Stickereien.
The necklace is vintage. The flowers remind me of traditional clothing and embroidery.
Die kleine Millefiori-Brosche hingegen bezieht sich auf den Druck des Rockes und passt aber auch gut zum Folklorethema.
The small millefiori brooch is a nod to the venice theme in skirt. But it also as an ethnic or folk vibe.
Das wunderbare Stohhütchen ist von Fräulein von Sofa. Es erinnert mich an reizende Meissner Porzellanschäferinnen. Was wieder an das Rokoko-Motiv anknüpft.
The wonderful little boater is from Fräulein von Sofa. It reminds me of something a Meissen procellain shepherdess would wear. So we got the rokoko motive again.
Gefällt es Euch?
Do you like it?
skirt: Contessa by LindyBop or in blue
blouse: LindyBop
corsage/ Mieder: Turi Landhaus via Sheego, ca. Winter 2014/ 2015
heels/ Schuhe: CCC Schuhe
hat: Fräulein von Sofa
brooch + necklace: vintage
clutch: Accessorize, via eBay in 2010
Mehr Lektüre zum Thema Dirndl (German only):
Jüdische Allgemeine, Karin Hartewig, 25.09.2015
Erfundene Tradition – Wie das Dirndl zuerst jüdisch und dann nationalsozialistisch wurde
Auszug:
„In der »Mittelstelle Deutsche Tracht« der Reichsfrauenorganisation entwarf die »Reichsbeauftragte für Trachtenarbeit«, Gertrud Pesendorfer, in den 30er-Jahren das neue germanische Kleid. Dabei orientierte sie sich mitnichten an den regional höchst unterschiedlichen heiligen Festtagstrachten. Die bestanden nicht selten aus mehreren Röcken, meterlangen schweren Stoffen und steifen, teilweise unförmigen, stets hochgeschlossenen Miedern, in denen der weibliche Körper wie in einer Urne steckte. Dazu wurde mitunter ein überdimensionaler Kopfputz getragen.
Stilbildend wurde stattdessen eine reduzierte Tracht, die Pesendorfer aus dem Arbeitskleid entwickelte. Nach der Maxime »weniger ist mehr« »entkatholisierte« und sexualisierte sie ihr Modell. Das Ergebnis: ein kragenloses, dafür tief dekolletiertes Dirndl mit hoher Taille, geschnürtem oder geknüpftem engen Mieder, welches für stramme Haltung sorgte, und einem kurzärmeligen weißen Blüschen, das die nackten Oberarme sehen ließ.“
Blog Blumen und Federn, 26.07.2015
5 Gründe warum ich mir kein Dirndl nähen werde..oder an den Wurzeln des Unbehagens
Heise/ Telepolis – Reinhard Jellen, 27.09.2012
Nazierfindung Wiesndirndl
Der Standard, Stephan Hipold, 18.05.2013
Den Antifaschismus an der Tracht ausleben
Die Zeit, Florian Gasser, 29. November 2012
Ausstellung: Im Dirndl für den Führer
Trend, Julia Kospach, 31.07.2013
Kult! Das Dirndl ist wieder dick da
Details zur Trachtenerneuerung und -pflege
Sieht gut aus und ja … das Mieder zusammen mit der Chemisette (dem Blüs’chen) stammen aus der Zeit des Rokoko. Und man kann es auch ohne Wies’n Zeit anziehen 🙂
Ja, das war der Plan – mehr Mileage für die Sachen – und man muss dann auch nicht immer das gleiche Dirndl anziehen 😉
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